Diversity– Das Zusammenspiel unterschiedlicher Kulturen in der Systemgastronomie
In den letzten Jahren hat das Thema „Diversity“ aufgrund von gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen in vielen Betrieben an Bedeutung gewonnen. Durch die Globalisierung sind Unternehmensbereiche immer stärker international ausgerichtet und es wird zunehmend grenzübergreifend und in multikulturellen Teams gearbeitet. Diversity Management bedeutet in diesem Zusammenhang, soziale Vielfalt konstruktiv zu nutzen und eine Organisationskultur zu schaffen, in der sich die Mitarbeiter*innen mit all ihren Unterschieden und Gemeinsamkeiten entwickeln und entfalten können. Den Führungskräften kommt in diesem Zusammenhang eine besondere Rolle zu, denn sie sind dazu angehalten, Rahmenbedingungen zu schaffen, unter denen Vielfalt gelebt werden kann, und Regeln für den Umgang im Miteinander zu definieren, mithilfe derer sich eine Wertschätzungskultur entwickeln kann. Sie haben eine Vorbildwirkung hinsichtlich des Anerkennens und Wertschätzens von Unterschieden und Gemeinsamkeiten im Team, zeichnen sich durch eine wertschätzende Grundhaltung gegenüber den Unterschieden ihrer Mitarbeiter*innen aus und fördern das Potenzial aller Mitarbeiter*innen.
Vor allem in der Systemgastronomie einer namhaften Fastfood-Kette, die ich schon seit einigen Jahren als Unternehmensberater begleite, wird Diversity großgeschrieben. Alle Mitarbeiter*innen, egal welcher Herkunft, Nationalität, Religion oder sexuellen Orientierung, welchen Geschlechts oder Alters, sollen sich wohl und willkommen fühlen. Gerade die Diversity-Dimension Herkunft spielt bei diesem Unternehmen eine wichtige Rolle, denn in den meisten Restaurants sind mehrere Kulturen vertreten. Vielfältige Kulturen bringen unterschiedliche Sprachen, Rituale und Gebräuche mit sich, welche die Teamarbeit bereichern können. Gerade diese Vielfalt ist es, die das Arbeitsumfeld auch besonders attraktiv macht. Das gegenseitige Verständnis im Miteinander ist besonders wichtig. Restaurantleitung und Schichtführung legen großen Werte darauf, ein Arbeitsklima zu schaffen, das von Respekt, Offenheit und Toleranz geprägt ist.
Leider sind in der Praxis Fälle von Diskriminierungen wie beispielsweise Gäste, die sich nicht von Kassenmitarbeiter*innen of Color bedienen lassen möchten, oder sexistische Äußerungen eines männlichen Mitarbeiters gegenüber einer ihm vorgesetzten weiblichen Schichtführerin noch immer keine Seltenheit. Umso wichtiger ist es, die Führungskräfte mit Diversity-Kompetenzen auszustatten.
In gezielten Diversity-Trainings werden Führungskräfte trainiert, bei Diskriminierungen aktiv einzugreifen und in konfliktreichen Situationen deeskalierend zu handeln. Sie erfahren, wie Unterschiede als innovative Kraft genutzt werden können und was die Voraussetzungen dafür sind, und lernen, wie Vorurteile entstehen können und wie Diversity Management als zentrale Führungsaufgabe wahrgenommen werden kann.